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dpkg−architecture

NAME

dpkg−architecture − Architektur zum Paketbau setzen und bestimmen

ÜBERSICHT

dpkg−architecture [Optionen] [Befehle]

BESCHREIBUNG

dpkg−architecture stellt eine Möglichkeit bereit, die Rechner−Architektur für den Paketbau zu bestimmen und zu setzen.

Die Bau−Architektur wird immer über einen externen Aufruf an dpkg(1) bestimmt und kann nicht auf der Kommandozeile gesetzt werden.

Sie können die Host−Architektur (Gast−Architektur) spezifizieren, indem Sie eine oder beide der Optionen −a oder −t verwenden. Der Standardwert wird über einen externen Aufruf an gcc(1) ermittelt oder ist identisch mit der Bauarchitektur, falls sowohl CC als auch Gcc nicht verfügbar sind. Einer von −a oder −t ist ausreichend, der Wert des anderen wird auf einen brauchbaren Wert gesetzt. Tatsächlich ist es oft besser, nur einen der beiden anzugeben, da dpkg−architecture Sie warnen wird, falls Ihre Wahl nicht mit dem Standardwert übereinstimmt.

BEFEHLE

−l

Zeige die Umgebungsvariablen, eine pro Zeile, in dem Format VARIABLE=Wert. Dies ist die Standardaktion.

−eDebian−Architektur

Überprüfe auf Gleichheit der Architekturen. Standardmäßig wird Debian−Architektur gegen die aktuelle Debian−Architektur auf dem Host geprüft. Diese Aktion expandiert nicht die Architektur−Platzhalter (Wildcards). Der Befehl beendet sich mit einem Exit−Status von 0, falls eine Übereinstimmung besteht, andernfalls mit 1.

−iArchitektur−Platzhalter

Überprüfe die Identität einer Architektur, indem Architektur−Platzhalter als ein Architektur−Platzhalter expandiert und mit der aktuellen Debian−Architektur verglichen wird. Der Befehl endet mit einem Exit−Status von 0, falls eine Übereinstimmung gefunden wurde, ansonsten mit 1.

−qVariablenname

Zeige den Wert einer einzelnen Variablen an.

−s

Zeige einen Export−Befehl. Dies kann dazu verwendet werden, um Umgebungsvariablen mittels eval zu setzen.

−u

Ähnlich wie −s, gebe einen Export−Befehl aus, der alle Variablen löscht.

−c Befehl

Führe einen Befehl in einer Umgebung aus, in der alle Variablen auf die festgelegten Werte gesetzt sind.

−L

Zeige eine Liste von gültigen Architekturnamen.

−−help

Zeige den Bedienungshinweis und beende.

−−version

Gebe die Version aus und beende sich.

OPTIONEN

−aDebian−Architektur

Setze die Debian−Architektur.

−tGNU−Systemtyp

Setze den GNU−Systemtyp.

−f

Existierende Umgebungsvariablen mit dem gleichen Namen wie vom Skript verwendet werden nicht überschrieben (d.h. sie werden von dpkg−architecture verwendet), es sei denn, die »force«−Markierung ist gesetzt. Dies erlaubt es dem Benutzer einen Wert zu überschreiben, selbst wenn der Aufruf von dpkg−architecture tief in einem anderen Skript versteckt ist (beispielsweise dpkg−buildpackage(1)).

AUSDRÜCKE

Baumaschine

Die Maschine, auf der das Paket gebaut wird.

Host−Maschine

Die Maschine, für die das Paket gebaut ist.

Debian−Architektur

Die Debian−Architektur−Zeichenkette, die den binären Baum im FTP −Archiv spezifiziert. Beispiele: i386, sparc, hurd−i386.

Architektur−Platzhalter

Ein Architektur−Platzhalter ist eine spezielle Architektur−Zeichenkette, die auf jede reale Architektur, die ein Teil davon ist, passt. Die allgemeine Form ist <Kern>−<CPU>. Beispiele: linux−any, any−i386, hurd−any.

GNU −Systemtyp

Eine Architektur−Spezifikations−Zeichenkette besteht aus zwei, durch einen Bindestrich getrennten Teilen: CPU und System. Beispiele: i386−linux−gnu, sparc−linux−gnu, i386−gnu, x86_64−netbsd.

VARIABLEN

Die folgenden Variablen werden von dpkg−architecture gesetzt:
DEB_BUILD_ARCH

Die Debian−Architektur der Baumaschine.

DEB_BUILD_ARCH_OS

Der Debian−Systemname der Baumaschine.

DEB_BUILD_ARCH_CPU

Der Debian−CPU−Name der Baumaschine.

DEB_BUILD_GNU_TYPE

Der GNU −Systemname der Baumaschine.

DEB_BUILD_GNU_CPU

Der CPU −Teil von DEB_BUILD_GNU_TYPE

DEB_BUILD_GNU_SYSTEM

Der System−Teil von DEB_BUILD_GNU_TYPE .

DEB_HOST_ARCH

Die Debian−Architektur der Host−Maschine.

DEB_HOST_ARCH_OS

Der Debian−Systemname der Host−Maschine.

DEB_HOST_ARCH_CPU

Der Debian−CPU−Name der Host−Maschine.

DEB_HOST_GNU_TYPE

Der GNU −Systemtyp der Host−Maschine.

DEB_HOST_GNU_CPU

Der CPU −Teil von DEB_HOST_GNU_TYPE .

DEB_HOST_GNU_SYSTEM

Der System−Teil von DEB_HOST_GNU_TYPE .

DEBIAN/RULES

Die Umgebungsvariablen, die von dpkg−architecture gesetzt werden, werden an debian/rules als Make−Variablen weitergegeben (lesen Sie hierzu die Make−Dokumentation). Allerdings sollten Sie sich nicht auf diese verlassen, da damit der manuelle Aufruf des Skripts verhindert wird. Stattdessen sollten Sie sie immer mit dpkg−architecture mit der −q−Option initialisieren. Hier sind einige Beispiele, die auch zeigen, wie sie die Cross−Kompilierungs−Unterstützung in Ihrem Paket verbessern können:

Anstatt von:

ARCH=`dpkg −−print−architecture`
configure $( ARCH )−linux

verwenden Sie bitte das folgende:

DEB_BUILD_GNU_TYPE := $(shell dpkg−architecture −qDEB_BUILD_GNU_TYPE)
DEB_HOST_GNU_TYPE
:= $(shell dpkg−architecture −qDEB_HOST_GNU_TYPE)

configure −−build=$( DEB_BUILD_GNU_TYPE ) −−host=$( DEB_HOST_GNU_TYPE )

Anstatt von:

ARCH=`dpkg −−print−architecture`
ifeq ($( ARCH ),alpha)
...
endif

bitte verwenden Sie:

DEB_HOST_ARCH := $(shell dpkg−architecture −qDEB_HOST_ARCH)

ifeq ($( DEB_HOST_ARCH ),alpha)
...
endif

oder, falls Sie nur den CPU− oder OS−Typ überprüfen müssen, verwenden Sie die DEB_HOST_ARCH_CPU− oder DEB_HOST_ARCH_OS−Variablen.

Im allgemeinen wird der Aufruf von Dpkg in der »rules«−Datei, um Architektur−Informationen zu erhalten, abgelehnt (falls Sie Rückwärtskompatibilität bereitstellen wollen, siehe unten). Insbesondere die −−print−architecture−Option ist unzuverlässig, da wir Debian−Architekturen haben, die nicht mit einem Prozessornamen übereinstimmen.

RÜCKWÄRTSKOMPATIBILITÄT

Die DEB_HOST_ARCH_CPU− und DEB_HOST_ARCH_OS−Variablen wurden erst in einer relativ neuen Version von dpkg−architecture eingeführt (seit Dpkg 1.13.2), vorher tendierten die debian/rules−Dateien dazu, die Werte der DEB_HOST_GNU_CPU− oder DEB_HOST_GNU_TYPE−Variablen zu überprüfen, die aber Änderungen unterlagen.

Wo debian/rules−Dateien diese Variablen überprüfen um festzustellen, wie oder was zu kompilieren ist, sollten diese aktualisiert werden, um die neuen Variablen und Werte zu verwenden. Sie möchten eventuell Rückwärtskompatibilität zu älteren Versionen von Dpkg−dev erhalten, indem Sie den folgenden Code verwenden:

DEB_HOST_ARCH_CPU := $(shell dpkg−architecture −qDEB_HOST_ARCH_CPU 2>/dev/null)
DEB_HOST_ARCH_OS := $(shell dpkg−architecture −qDEB_HOST_ARCH_OS 2>/dev/null)

# Berücksichtige die Ausgabe des alten Dpkg−architecture.
ifeq ($(DEB_HOST_ARCH_CPU),)
DEB_HOST_ARCH_CPU := $(shell dpkg−architecture −qDEB_HOST_GNU_CPU)
ifeq ($(DEB_HOST_ARCH_CPU),x86_64)
DEB_HOST_ARCH_CPU := amd64
endif
endif
ifeq ($(DEB_HOST_ARCH_OS),)
DEB_HOST_ARCH_OS := $(subst −gnu,,$(shell dpkg−architecture −qDEB_HOST_GNU_SYSTEM))
ifeq ($(DEB_HOST_ARCH_OS),gnu)
DEB_HOST_ARCH_OS := hurd
endif
endif

Und ähnlich für DEB_BUILD_ARCH_CPU und DEB_BUILD_ARCH_OS.

Falls Sie noch Versionen von Dpkg−dev, die dpkg−architecture nicht enthielten, unterstützen wollen, erledigt dies folgendes:

DEB_BUILD_ARCH := $(shell dpkg −−print−architecture)
DEB_BUILD_GNU_CPU
:= $(patsubst hurd−%,%,$( DEB_BUILD_ARCH ))
ifeq ($(filter−out hurd−%,$( DEB_BUILD_ARCH )),)
DEB_BUILD_GNU_SYSTEM
:= gnu
else
DEB_BUILD_GNU_SYSTEM
:= linux−gnu
endif
DEB_BUILD_GNU_TYPE=$( DEB_BUILD_GNU_CPU )−$( DEB_BUILD_GNU_SYSTEM )

DEB_HOST_ARCH := $( DEB_BUILD_ARCH )
DEB_HOST_GNU_CPU
:= $( DEB_BUILD_GNU_CPU )
DEB_HOST_GNU_SYSTEM
:= $( DEB_BUILD_GNU_SYSTEM )
DEB_HOST_GNU_TYPE
:= $( DEB_BUILD_GNU_TYPE )

Setzen Sie eine Untermenge dieser Zeilen oben in Ihre debian/rules−Datei; diese Standardwerte werden überschrieben, falls Dpkg−architecture verwendet wird.

Sie benötigen nicht den ganzen Satz. Wählen Sie einen konsistenten Satz, der nur die Werte enthält, die Sie in der rules−Datei verwenden. Falls Sie beispielsweise nur die Host−Debian−Architektur benötigen, ist »DEB_HOST_ARCH=`dpkg −−print−architecture ausreichend (dies ist in der Tat die Debian−Architektur der Baumaschine, aber denken Sie daran, dass wir nur zur »natürlichen« Kompilierung rückwärtskompatibel sein wollen).

Die −e− und −i−Optionen wurden erst in relativ neuen Versionen von dpkg−architecture eingeführt (seit Dpkg 1.13.13).

BEISPIELE

dpkg−buildpackage akzeptiert die −a−Option und gibt dies an dpkg−architecture weiter. Weitere Beispiele:

CC=i386−gnu−gcc dpkg−architecture −c debian/rules build

eval `dpkg−architecture −u`

Überprüfe, ob eine Architektur identisch zu der aktuellen Architektur oder einer übergebenen ist:

dpkg−architecture −elinux−alpha

dpkg−architecture −amips −elinux−mips

Überprüfe, ob die aktuelle oder eine mit −a übergebene Architektur Linux−Systeme sind:

dpkg−architecture −ilinux−any

dpkg−architecture −ai386 −ilinux−any

DATEIEN

Alle diese Dateien müssen vorhanden sein, damit dpkg−architecture funktioniert. Ihr Ort kann zur Laufzeit mit der Umgebungsvariable DPKG_DATADIR überschrieben werden.
/usr/share/dpkg/cputable

Tabelle der bekannten CPU−Namen und Abbildungen auf ihre GNU−Namen.

/usr/share/dpkg/ostable

Tabelle der bekannten Betriebssystemnamen und Abbildungen auf ihre GNU−Namen.

/usr/share/dpkg/triplettable

Abbildung zwischen den Debian−Architektur−Tripletts und den Debian−Architekturnamen.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2008 von Helge Kreutzmann <debian AT helgefjell DOT de>, 2007 von Florian Rehnisch <eixman AT gmx DOT de> und 2008 von Sven Joachim <svenjoac AT gmx DOT de> angefertigt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.

SIEHE AUCH

dpkg−buildpackage(1), dpkg−cross(1).

AUTOR

dpkg−architecture und diese Handbuchseite wurden ursprünglich von Marcus Brinkmann <brinkmd AT debian DOT org> geschrieben.

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