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ENVIRON

BEZEICHNUNG

environ − Umgebung des Benutzers

ÜBERSICHT

extern char **environ;

BESCHREIBUNG

Die Variable environ zeigt auf die »Umgebung«, ein Feld von Zeigern auf Zeichenketten. Der letzte Zeiger in diesem Feld hat den Wert NULL. (Diese Variable muss im Anwenderprogramm deklariert werden, ist aber für Glibc, Libc4 und Libc5 in der Header−Datei <unistd.h> definiert (für Glibc muss außerdem _GNU_SOURCE definiert sein)). Die Umgebung wird dem Prozess von dem exec(3)−Aufruf, der den Prozess gestartet hat, verfügbar gemacht.

Konventionsgemäß haben Zeichenketten in environ die Form »Name=Wert«. Häufige Beispiele sind:

USER

Der Name des angemeldeten Benutzers (wird von einigen Programmen aus der BSD−Welt ausgewertet).

LOGNAME

Der Name des angemeldeten Benutzers (wird von einigen Programmen aus der System−V−Welt ausgewertet).

HOME

Das Anmeldeverzeichnis eines Benutzers, wird von login(1) aus der Datei passwd(5) entnommen.

LANG

Der Name einer Locale (eines Gebietsschemas), die für Locale−Kategorien angewendet werden soll. Die Locale kann durch LC_ALL oder spezielle Umgebungsvariablen wie LC_COLLATE, LC_CTYPE, LC_MESSAGES, LC_MONETARY, LC_NUMERIC, LC_TIME überschrieben werden (vgl. locale(5)).

PATH

Die Folge von Verzeichnisnamen, in denen sh(1) und viele weitere Programme nach Dateien mit unvollständigen Namen suchen. Die einzelnen Bestandteile/Präfixe werden durch ':' getrennt. (Gleichermaßen benutzen einige Shells CDPATH, um das Ziel eines cd−Befehls zu finden, man(1) sucht in MANPATH nach Handbuchseiten, usw.)

PWD

das aktuelle Arbeitsverzeichnis; gesetzt von einigen Shells

SHELL

Der Pfadname der Login−Shell des Benutzers. (Mit dieser Shell arbeitet der Benutzer nach seiner Anmeldung.)

TERM

Der Terminaltyp, für den Ausgaben aufbereitet werden.

PAGER

das vom Benutzer bevorzugte Programm für die Anzeige von Textdateien

EDITOR/VISUAL

das vom Benutzer bevorzugte Programm für die Bearbeitung von Textdateien

Der Umgebung können weitere Namen hinzugefügt werden. Dazu benutzt man für die sh(1) den Befehl export und »Name=Inhalt«, für die csh(1) gibt es den setenv−Befehl. Argumente können auch beim Aufruf von exec(3) an die Umgebung weitergegeben werden. C−Programme können ihre Umgebung mit den Funktionen getenv(3), putenv(3), setenv(3) und unsetenv(3) beeinflussen.

Bitte beachten Sie, dass das Verhalten vieler Programme und Bibliotheksroutinen vom Vorhandensein oder dem Inhalt bestimmter Umgebungsvariablen beeinflusst wird. Eine willkürliche Auswahl:

Die Variablen LANG, LANGUAGE, NLSPATH, LOCPATH, LC_ALL, LC_MESSAGES usw. beeinflussen die Handhabung der Locale, vgl. locale(5).

TMPDIR beeinflusst die Pfadangabe für tmpnam(3) beim Anlegen von Dateien, das temporäre Verzeichnis von sort(1) usw.

LD_LIBRARY_PATH, LD_PRELOAD und andere LD_* Variablen beeinflussen das Verhalten des dynamischen Laders/Linkers.

POSIXLY_CORRECT veranlasst bestimmte Programme und Bibliotheksroutinen, sich an die POSIX−Vorgaben zu halten.

Das Verhalten von malloc(3) wird von MALLOC_*−Variablen gesteuert.

Die Variable HOSTALIASES enthält den Namen der Datei, in der die Alias−Namen für gethostbyname(3) stehen.

TZ und TZDIR stellen Informationen über Zeitzonen für tzset(3) bereit und dadurch auch für Funktionen wie ctime(3), localtime(3), mktime(3) und strftime(3). Siehe auch tzselect(8).

TERMCAP informiert darüber, wie bestimmte Terminals angesteuert werden müssen (oder enthält den Namen einer Datei, die diese Informationen bereitstellt).

COLUMNS und LINES informieren Programme über die Größe des Fensters und setzen damit vielleicht die tatsächliche Größe außer Kraft.

PRINTER oder LPDEST können den gewünschten Drucker angeben, siehe lpr(1).

Usw.

FEHLER

Es ist offensichtlich, dass es hier ein Sicherheitsproblem gibt. Schon mancher Systembefehl hat den Pfad der Tugend verlassen, weil ein Benutzer ungebräuchliche Werte für IFS oder LD_LIBRARY_PATH angegeben hat.

Es besteht auch die Gefahr der »Verschmutzung des Namensraums«. Programme wie make und autoconf erlauben Überschreiben der Namen von Standard−Dienstprogrammen aus der Umgebung mit ähnlich benannten Variablen in Großbuchstaben. So verwendet man CC, um den gewünschten C−Compiler zu wählen (und analog MAKE, AR, AS, FC, LD, LEX, RM, YACC, usw.). Aber in einigen traditionellen Nutzungen gibt eine Umgebungsvariable keinen Pfadnamen, sondern Programmoptionen an. So gibt es MORE, LESS und GZIP. Diese Verwendung wird als falsch verstanden angesehen und sollte für neue Programme vermieden werden. Die Autoren von gzip sollten erwägen, ihre Option in GZIP_OPT umzubenennen.

SIEHE AUCH

bash(1), csh(1), login(1), sh(1), tcsh(1), execve(2), clearenv(3), exec(3), getenv(3), putenv(3), setenv(3), unsetenv(3), locale(5)

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.52 des Projekts Linux−man−pages. Eine Beschreibung des Projekts und Informationen, wie Fehler gemeldet werden können, finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man−pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin DOT E DOT Schauer AT gmx DOT de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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